Was ein leeres Kaufhaus und andere Projekte gemein haben
Irgendwo in einer Halle liegt schon eine ganz lange Weile jede Menge gebrauchsfähiges Handwerkszeug unterschiedlichster Anwendungsbereiche scheinbar herrenlos parat. Da fragt sich jeder: Warum wird damit nicht nutzbringend gewerkelt?
Wo anders türmen sich seit geraumer Zeit Baumaterialien. Und jeder fragt sich: Was hätte daraus alles längst entstehen können?
Ganz reell: In Zwickaus Innenstadt steht seit 2013 ein historisch wie architektonisch wertvolles Haus leer. Es kann, ja muss, durchaus als gehoben gestalteter Geschäftsbau eingestuft werden. 1908 erbaut, prägt es bis heute sowohl baukünstlerisch, bau- und stadtgeschichtlich, neben der Äußeren und Inneren Plauenschen Straße, die historisch wichtigste Einkaufsstraße der Muldestadt.
Und seither drängt sich die Frage auf: Warum findet sich kein Mieter, kein Nutzer?
Immerhin bietet das Haus in bester Lage etwa 7000 Quadratmeter Nutzfläche plus Keller und Dachboden. Der Eigentümer soll trotz bescheidener Lage auf dem Immobilien- und Wirtschaftsmarkt Offenheit für Nutzungsideen signalisiert haben.
Jetzt sollen die Bürger von Zwickau ran. Sie sollen den Job erledigen, für den Amtsinhaber bezahlt werden. Den Job, den also Stadtmanagement und Wirtschaftsförderung nicht auf die Reihe bekommen. Dass im einstigen HO-Magnet und späteren Joh kein Kaufhausriese mehr komplett einziehen wird, darüber sind sich die Zwickauer auch ohne schlaue Reden aus dem Rathaus längst im Klaren. Die Lösungsformel heißt längst Teilnutzung auf den vier vorhandenen Etagen. Ideen gibt´s – unabhängig, ob sie realisierbar sind – sicherlich einige.
Doch Obacht! Die unmittelbare Vergangenheit hat den Zwickauern eins gelehrt: Bei Bau-Projekten macht der Stadtrat und Unternehmen der Stadt die Sachen unter sich aus, machen eh das, was sie wollen und nicht das, was des Volkes überwältigender Wille ist.
Beispiele gefällig?! Reizthema Großsporthalle! Der Umbau des Georgenplatzes! Die Querspange mit zweigleisiger Verbindung der Straßenbahn zwischen Hauptbahnhof und Werdauer Straße! Ein Radweg auf der Marienthaler Straße, obwohl der parallel verlaufende Radweg am Marienthaler Bach (eben erst beschlossen) weiter umfangreich ausgebaut wird!
Letztere will keiner! Braucht keiner! Aber: Es gibt Fördermittel dafür!
Ach, da ist ja noch der erwünschte Vorschlag fürs Gebäude in der Hauptstraße. Vielleicht ist dort die Möglichkeit gegeben, Fördermittel abzugreifen für ein Projekt, das kein Zwickauer haben möchte. Vielleicht doch die Großsporthalle und davor eine Straba-Haltestelle, natürlich mit Radweganbindung.