Organisiertem Sport wird 25 Prozent der nötigen Mittel gekürzt
Die Bastel- und Schnitzerstuben, unabhängig der jeweiligen Altersgruppe und der anbietenden Einrichtung oder des Vereins, werden landauf und landab demnächst viel zu tun bekommen. Vorausgesetzt, es sind wenigstens für ihre Tätigkeiten und die benötigten Materialien die finanziellen Grundlagen gesichert.
Worum geht´s?
Ein erreichter vierter Platz gilt im Sport als der undankbare, mit einer nicht ausgehändigten, aber im Volksmund mit einer Holz- oder Blechmedaille bedachte. Diese Platzierungen, wenn nicht sogar noch weiter hinten im Klassement, gab´s in der Vergangenheit bei internationalen Großsportveranstaltungen für die ambitionierten deutschen Sportler leider immer häufiger. Dabei waren es die Verantwortlichen, vor allem in politisch übergeordneten Stellen, aus früheren Jahren ganz anders gewohnt. Genau die Verantwortlichen, die vom Schreibtisch aus eine bestimmte Anzahl von Medaillen einfordern. Genau die Verantwortlichen, die sich gern im Schein des Erfolgs mitsonnen.
Warum nun das Geschrei von Seiten der Aktiven?
Weil in der Breite in fast allen Sportarten der Nachwuchs fehlt und damit die nötige leistungsfördernde Konkurrenz. Genau der Nachwuchs, der in koordinierter Sichtung, Förderung und intensivem Training herangezogen werden muss. Dazu bedarf es motivierter und erfahrener Übungsleiter.
Nun hat die Landesregierung Sachsens die dazu erforderlichen finanziellen Mittel um fast 25 Prozent gekürzt, was einem Minus von rund 15 Millionen Euro entspricht. Nach dem inzwischen zur Unsitte gewordenen Kürzen des Schulsports verschwinden damit nun auch Ganztagsangebote und trotz steigender Nachfrage zahlreiche Trainingsgruppen in den rund 4330 sächsischen Sportvereinen. Auch weil gleichzeitig das Ehrenamtsprogramm für 2025 ausgesetzt ist. Das wird zur Folge haben, dass Übungsleiter abgeworben werden, abwandern, zahllose sächsische Sporttalente unentdeckt und nicht gefördert werden… die schönste und beste den Körper und Geist formende und erhaltende Freizeitgestaltung beschnitten wird.
Es könnte aber auch regierungsseitig der perfide Gedanke dahinterstecken: Werden bei internationalen Sporthöhepunkten keine Medaillen nach Hause gebracht, werden auch keine entsprechend gebundene Fördermittel ausgezahlt, kann das Land erneut Geld sparen. Ergo wird es in Zukunft für viele sächsische Sportler selbst bei bundesdeutschen Vergleichen nur noch Holzmedaillen geben. Denn schon die Ausgaben für Blech werden der Landesregierung zu teuer sein. Bleiben also Kosten für Holzscheibchen und Farben. Dann schonmal fleißig an schönen Motiven gearbeitet.