Glücklicher als auch schwarzer Samstag

BSV weiterhin in der 1. Handball-Bundesliga

Glücklich

Ausgerüstet mit einem schwachen Nervenkostüm sollten die Spiele der BSV-Mädels nicht beobachtet werden. Knappe Spielausgänge gegen sie oder die erzielten Unentschieden hätten in der abgelaufenen Bundesligasaison eigentlich bei Ausnutzung aller spielerischen Möglichkeiten zwei Punkte für die Westsächsinnen bringen müssen. Schwamm drüber. Im entscheidenden Play-Down-Spiel vor über 2000 Zuschauern konnte mit einem Sieg ein weiteres Jahr in der höchsten Spielklasse gesichert werden. Das haben Spielerinnen, Fans und nicht zuletzt das Engagement des Vereins verdient.

Schwarz

Der Verbleib in der 1. Bundesliga erzeugt bei einigen Leuten gelinde gesagt Unbehagen, möglicherweise sogar etwas Groll. Er könnte sogar die Bestrebungen erhöhen, gegen den Verein zu agieren.

Bekanntlich ist die in die Jahre gekommene Sporthalle in Neuplanitz vom Handballverband für den Spielbetrieb in der 1. Bundesliga nicht zugelassen. Der Bau einer, auch für die Stadt Zwickau, zwingend benötigten Großsporthalle verzögert sich seit Jahren. Als Ausweichspielstätte dient daher seit der Saison 2024/25 die Stadthalle. Die Kosten für den Spielbetrieb kann der BSV allerdings nicht allein stemmen. Daher erhält er von der Stadt einen Zuschuss. Damit können die Kosten für die Miete der Halle, den Auf- und Abbau des Sportbodens und die Reinigung gedeckt werden. Jedoch verweigerte der Finanzausschuss seit Anfang März bis in den Mai hinein eine weitere Bezuschussung. Sie wurde mit fadenscheinigen Argumenten bis zum Ende der Play-Down-Spiele hinausgezögert. Wohl in der Hoffnung, ihn bei einem Abstieg des BSV aufgrund der klammen Stadtkasse aussetzen, gar den Bau der Großsporthalle weiter verzögern zu können. Dieser Zahn scheint nun gezogen.

Die Krux bei der Sache ist allerdings eine noch andere und längst nicht ausgestandene. Zu den Heimspielen in die Stadthalle kamen wesentlich mehr Zuschauer, als früher in die Halle in Neuplanitz. Damit stiegen auch die Einnahmen des Vereins. Der freut sich, weil er damit in das Spielerinnenpersonal und die Nachwuchsabteilungen besser investieren kann.

Doch hinter vorgehaltener Hand soll im Rathaus bereits darüber diskutiert werden, diese Mehreinnahmen zurückzufordern. Schließlich fliegt beim Handball das Spielgerät durch die Luft und rollt nicht auf dem Rasen. Genau das läuft bestimmt unter der Rubrik Sportförderung und der unverfrorenen leider zur Gewohnheit gewordenen Gepflogenheit: Sich im Licht des Erfolgs in der Sonne aalen aber für das Zustandekommen des Erfolgs schön die Handbremse anziehen oder angezogen lassen.

Erwähnenswert

Einige Oberbürgermeister der Muldestadt haben stets darauf beharrt: Zwickau ist und bleibt eine Sportstadt! Hätte, hätte… nicht nur das Problem der Sporthalle(n) anders gelöst werden müssen.

Zudem ist erst recht im politischen Alltag bei finanziellen Entscheidungen Neutralität gefragt! Das gilt auch für die, die politisch in der 1. oder 2. Bundesliga aktiv, gar – selbst, wenn´s darauf ankam – auf dem Spielfeld nicht zu finden waren. Sie sind nicht automatisch unterklassig wertvoll! Erst recht nicht, selbst wenn sie vom unterklassigen Team als gesetzt gelten.

Und: Selbst aus dem Rathaus ist, inoffiziell und nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, zu vernehmen: Augen auf, wo bei der Wahl das Kreuzchen gesetzt wird!

Artikel teilen:

Facebook
WhatsApp

andere Artikel

Politik

100-Tage-Schonfrist – „Denn man tau!“

Bundestagswahl 2025 – Teil 3
Alles neu macht der Mai – oder doch der Merz? Was die erforderlichen und historisch bis dato einmaligen zwei Wahlgänge zur Kanzlerwahl anging, war´s schonmal was Neues. Teilweise auch das Versprechen, neue Gesichter in der Ministerriege zu präsentieren. Wobei auch Merz´ Regierungspartner überraschte und die Co-Partei-Chefin gänzlich ins Abseits laufen ließ. Zumindest scheinen auf beiden Koalitionsseiten einige echte „Gilde- und Zunft-Meister“ (siehe: Neuer Fritz sollte Blick auf den alten werfen) dabei zu sein. Auf ihnen liegt die Hoffnung, den im Dreck steckenden Karren Deutschland herauszuziehen. Fürs Sich-einarbeiten und Erste-Erfolge-Vorweisen beinhaltet der Koalitionsvertrag allerdings zu viele Modal-/Hilfsverben. Wir werden, sollen, können,

Weiterlesen »
Reise & Touristik

Mehr als Ballermann und Trubel

Mallorca – Insel der Stille, der Oliven- und Mandelbäume
Auch wenn zahlreiche Promis, die mittlerweile eine Finca auf Mallorca Ihr Eigen nennen, einen Gärtner, eine Küchengehilfin und eine Putzfrau angestellt haben: Mallorca ist deshalb noch lange nicht nur die Insel der Reichen und Schönen, der Aussteiger und Kegelclub-Urlauber. Mallorca hat sich längst vom sogenannten Image der „Putzfrauen-Insel“ verabschiedet. Und wer ob der zahlreichen Berichte über das Eiland glaubt, der Ballermann und überfüllte Strände sei für die Balearen-Insel typisch, der kennt die Insel wirklich nicht – nicht die schönen Landschaften, die Ruhe und Ausgeglichenheit, die Romantik, die Architektur und auch nicht das Urige, was Mallorca bietet.
Fünf nach Himmelsrichtungen sortierte Touren

Weiterlesen »
Musik & Kultur

BBC braucht keine Rettung

Groß, Birr und Röder auf Exclusive-Club-Tour
„Wir sind nicht die Band der Puhdys-Söhne“, haben Andy Birr und Hendrik „Henne“ Röder (Sohn von Puhdys-Keyboarder Peter „Eingehängt“ Meyer) fast mühlenhaft gepredigt. Seit nunmehr 31 Jahren bilden sie mit Sängerin Jana Groß die Band Bell, Book & Candle. Die drei kennen sich quasi seit Sandkastenzeiten. Röder und Groß gingen zusammen in den Kindergarten. Birr und Röder kennen sich aus der Schulzeit und der Band Rosalili. Und dann kam „Rette mich“.

Weiterlesen »
error: Content is protected !!