Arme deutsche Sprache
Noch bis in die 90er Jahre beschäftigte jeder große Zeitungsverlag Korrektoren. Sie sorgten in den unterschiedlichen Beiträgen für richtige Rechtschreibung, Grammatik und Ausdruck sowie Kommasetzung. Ab und an hatten sie auch einen Blick auf mögliche inhaltliche Ungereimtheiten. Dieser Berufszweig wurde abgeschafft. Heutzutage übernimmt das die Autokorrektur am PC. Leider auch nicht immer fehlerfrei.
Besonders schlimm ist das Fehlen solcher Korrektoren im Fernsehen. Immerhin nehmen fast alle Sender für sich in Anspruch, Bildungsfernsehen zu betreiben. Allerdings ohne genaueren Blick auf die Regeln der Deutschen Sprache!
Am laufenden Band wird Groß- und Kleinschreibung ignoriert, scheint das sgn. „Durchkoppeln“ ein Fremdwort zu sein. (Zur Erläuterung für die „Pisa-Experten“: Das Zusammenschreiben von Wörtern mit Bindestrich, also Binde-Strich-Wort-Bildungen.) Selbst vor fehlender Kommasetzung bei Sätzen mit dem „berüchtigten Infinitiv mit ‚zu‘“ wird nicht zurückgeschreckt. Allgemein scheint das Komma ein rotes Tuch zu sein.
Besonders schlimm: Selbst in den Nachrichtensendungen aller Kanäle von A bis Z sind vorgenannte Fehler in Headlines und Teaser zu finden. Und hier ist gleich das nächste Problem. Gemeint sind natürlich Schlagzeilen bzw. der kurze Text, der Neugier auf den Beitrag wecken soll. Heißt konkret: Weg mit den Anglizismen! Das soll allerdings nicht bedeuten, dass anstelle von Garage nun Kraftfahrzeugunterstellmöglichkeit gesagt werden soll.