Der Name Geipel steht für rasanten Motorsport

Ein Rallye-WM-Lauf mit viel Stolz und großem Dank

Mit einigen Namen aus der Sportszene verbinden sich assoziativ sofort dazugehörig erzielte Erfolge: Heike Drechsler – zweifache Olympiasiegerin im Weitsprung, Kati Wilhelm – eine der erfolgreichsten deutschen Biathletinnen, oder der Kommentar: „Nennen sie ihren Sohn Waldemar!“, als Waldemar Cierpinski 1980 als bisher einziger Deutscher einen Olympiasieg im Marathon errang. Ähnlich ist es mit dem Namen Geipel. Er steht im Vogtland für Motorrennsport sowohl in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft als auch im Rallyesport. In letzterem sorgt der Plauener Philip Geipel seit 2019, als er nach mehr als 100 Starts in der „Liga der Supersportwagen“ (GT Masters) in die Deutsche Rallye-Meisterschaft (DRM) wechselte und prompt auf Rang drei einkam. 2022 holte er den Titel, 2023 Platz drei und 2025 den Vizemeistertitel. Dem folgte im Oktober ein Start beim WM-Lauf im Dreiländereck Deutschland-Österreich-Tschechien, der gleichzeitig als Central-European-Rallye (CER) ausgetragenen Europameisterschaft. Ein Gespräch über Werdegang, Hintergründe und Ziele.

Mit 18 begann die Rallye-Karriere im Toyota-Yaris-Cup. 2005 folgte dort gleich der Gesamtsieg. 2025 ist´s in der DRM wieder ein Toyota-Yaris. Ein Zurück zu alten Ufern?

Geipel: Wir sind mit unserem Autohaus seit über 35 Jahren Toyota-Vertragshändler. Ja, es ist irgendwie eine Ehre, auch in der Rallye eine Marke zu fahren, die man tagtäglich vertritt.

Der DRM-Einstieg erfolgte allerdings mit einem Skoda. Ist Toyota nun besser?

Geipel: Kann so nicht gesagt werden. Es gibt bei diesen Autos kein generelles schlechter oder besser. Jede Marke hat spezifische Vor- und Nachteile.

Ist es bei, wie es heißt, seriennahen Boliden ein Vorteil, ein Toyota-Autohaus samt Werkstatt in der Hinterhand zu haben?

Geipel: (lacht) Seriennah ist gut. Das ist in ganz dicke Anführungsstriche zu setzen. Entsprechend eingefahrene Erfolge wirken sich eher positiv im Verkauf aus.

Welche Rolle spielten / spielen Vater Uwe als erfahrener Rallyefahrer und die beiden ebenfalls in der Branche keine unbekannten Brüder Sebastian und Charlie?

Geipel: Sebastian übernimmt oft die Sponsorenbetreuung vor Ort. Mein Vater und Charly halten mir im Autohaus zeitlich den Rücken frei. Als Verkaufsleiter verdiene ich schließlich hier meine Brötchen.

Eigentlich schon mal bereut, von der GT zur Rallye gewechselt zu haben?

Geipel: Nein. Da ich auf Rundstrecken den Rennsport erlernt habe, kommt es mit jetzt zugute, Strecken- und Straßen-Bilder schneller und vielleicht auch besser einprägen und umsetzen zu können.

Gibt´s mit diesem Hintergrund bei der anstehenden CER vielleicht Vorteile?

Geipel: Einige WPs ähneln der, die in der 3-Städte-Rallye, bei der ich zweimal auf dem Treppchen stehen konnte, gefahren wurden. Aber der Großteil aller anderen Fahrer kennt die Strecken ebenso. Also kein Vorteil.

Das Rallye-Wochenende im Dreiländereck ist ein WM-Lauf. Warum nicht schon eher WM-Läufe dieser Saison in Monte Carlo, in Tartu Estland oder auf Sardinien wahrgenommen?

Geipel: Das Hauptaugenmerk lag bei der DRM. Dann müssen die Termine auch in den Jahreskalender passen. Hauptgrund ist aber der finanzielle Aufwand. Ein WM-Lauf kostet rund das Dreifache eines DM-Laufes. Ich bin daher stolz und froh, die Sponsoren hinter mir und meinem Team zu wissen und ihnen mit der Teilnahme an diesem einen WM-Lauf auch danke sagen zu können.

Wie bei der DRM ist der Toyota GR Yaris Rally2 auch bei diesem WM-Lauf der fahrbare Untersatz. Der Start erfolgt in der WRC2-Klasse, in der 14 Teams gemeldet haben. Mit welchen Aussichten und Zielen geht´s ins Rennwochenende?

Geipel: Wir wollen ankommen, die Zielflagge sehen und trotz allen sportlichen Wettbewerbs und Ehrgeizes uns freuen, dabei sein und es genießen zu können.

Bisher haben an den jeweiligen ´25er WM-Läufen insgesamt über einhundert Fahrer teilgenommen. 74 von ihnen ohne jegliche Punktausbeute. Immerhin werden unter den ersten Zehn im Ziel Punkte vergeben…

Geipel: Nicht vergessen: Dort fährt die Weltelite, mit der wir uns versuchen zu messen. Wenn´s am Ende in unserer Klasse eine Top-Ten-Platzierung werden sollte, gerne doch! (lacht) Zumindest wäre ich dann nicht Nummer 75 unter den Null-Punkte-Fahrern.

Seit der diesjährigen Saarland-Pfalz-Rallye sitzt mit Jennifer Lerch eine neue Co-Pilotin im Cockpit. Bei der CER für das relativ junge Zusammenwirken eine besondere Herausforderung?

Geipel: Da lass ich mal Zahlen sprechen. Ich habe Erfahrungen aus 52 gefahrenen Rallyes, Jennifer aus 117 auch mit internationalem Hintergrund.

Wie läuft die Vorbereitung für die vom 16. bis 19. Oktober angesetzten Rallye?

Geipel: Bereits am Sonntag vor der CER gibt es im historischen Stadtzentrum von Prag eine Auftakt-Show. Der Veranstalter bietet ein Video-Service der WPs an. Den werden wir jeder für sich neben seiner Arbeit eingehend studieren, uns absprechen und bei den vor-Ort-Abfahrten konkretisieren. Und dann geht´s los.

Mit dem ´25er DRM-Vizemeistertitel als besondere moralische Inspiration?
Geipel: Beim Kampf um den DRM-Titel haben etwa zehn Fahrer gute Chancen. Beim WM-Lauf in der CER allein in der WRC2-Klasse vierzehn!

Nochmal ein Blick auf die gerade absolvierte DRM-Serie – zufrieden?

Geipel: Es war ein toller Start und ein super Finale.

Und für 2026 heißt das Ziel, wieder in der DRM nach dem Titel zu greifen, eventuell Mitropa-Cup, wieder ein WM-Lauf?

Geipel: Die Zahl der Anwärter auf den DRM-Titel habe ich gerade genannt. Wir wollen unfall- und störungsfrei eine komplette DRM-Saison absolvieren… und eventuell mal was Neues ins Auge fassen.

Dann für den WM-Lauf alles Gute und vielleicht doch ein paar Pünktchen in der WRC2-Wertung.

Artikel teilen:

Facebook
WhatsApp

andere Artikel

Politik

3. Oktober – kein Grund zum Feiern

„Butter bei die Fische!“ – Licht ins Dunkel gebracht!
Das ist kein Ostalgie-Beitrag, sondern ein Blick in die traurige Wahrheit der Vergangenheit. Frei nach der Devise: Wie der westdeutsche Pleitegeier mit dem ostdeutschen Hammer ein ganzes Volk demoliert hat. Endlich mal „Butter bei die Fische!“, Licht ins Dunkel gebracht, aufgefrischt, was als „festgelegte Geschichtsdaten“ inzwischen eingetrichtert wird. Denn irgendwann sind nämlich die Generationen weggestorben, die von der Wahrheit berichten können, sind wahre Erinnerungen endgültig verdrängt.

In zahllosen Veranstaltungen, Medienbeiträgen und Statements von Politikern unterschiedlicher Colour wird einem Tag gehuldigt, den eigentlich niemand im Lande so richtig als (s)einen Feiertag, der ihn auch mit gewissem Stolz erfüllen sollte, sieht. Auch nicht nach 35 Jahren der deutsch-deutschen Wiedervereinigung. Schon gar nicht im Osten der Republik.

Weiterlesen »
Sport

Mehr Mut gegen Zeitschinderei

Zu zaghaft für mehr Nettospielzeit
Seit 1. Juli hat der Deutsche Fußballbund zum Start der Fußball-Bundesliga in seinem Regelwerk für die Saison 2025/2026 einige Veränderungen vorgenommen. Das betrifft u.a. die Doppelberührung bei Elfmetern, die Ausführung des Schiedsrichterballs oder das Ballspielen von Personen, die nicht mittelbar am Spiel teilnehmen.
Am interessantesten dürfte die neue Regelung für die Torhüter sein. Denen ist es, wie es heißt, nur noch erlaubt, den Ball „acht Sekunden lang mit der Hand oder dem Arm zu kontrollieren“. Der Schiri zeigt die letzten fünf Sekunden als Countdown mit der Hand an.

Weiterlesen »
Musik & Kultur

Der alte Holzmichl lebt noch

„De Randfichten“-Urgestein Michael Rostig über Volksmusik heute
Die großen Bands der 60er Jahre kamen aus England und hatten vor ihrem Namen ein „The“ zu stehen: The Beatles, The BeeGees, The Troggs, The Who, The Rolling Stones… Ins Erzgebirgische übersetzt heißt „the“ nichts Anderes als „de“, also hochdeutsch: „die“. So gab´s / gibt´s „De Haamitleit“, „De Hutzenbossen“ oder „De Erbschleicher“. Jedoch zuallererst integrierten „De Randfichten“ das „de“ in ihrem Namen. Erfolgs-Hits hatten die Bands mit dem „the“ so einige. „De Randfichten“ hatten Lieder wie „De Spackfettbemm“, „Steig Ei, Mir Fahrn In De Tschechei“ oder „Mei

Weiterlesen »
error: Content is protected !!